CT-gesteuerte Facettengelenksinfiltration

Die Computertomographie (CT) ist aufgrund ihrer präzisen Darstellung der Anatomie und der schnellen Bildentstehung ideal zur Planung und Steuerung von Infiltrationen an der Wirbelsäule geeignet.

Eine temporäre Schmerzminderung kann beim degenerativ bedingten, chronischen Facettengelenkssyndrom meist für einige Monate erreicht werden. Nicht selten müssen dabei zwei oder mehrere Facettengelenke infiltriert werden. Da im Rahmen der Injektion auch Lokalanästhesie an oder in das Gelenk appliziert wird, resultiert oft auch ein diagnostischer Nutzen, da die schmerzhaften Gelenke dadurch oft identifiziert werden können. In der Literatur wird auch ein positiver Einfluss der CT-gesteuerten Facettengelenksinfiltration (FGI) bei chronischen Kopfschmerzen nach Schleudertrauma (dort meistens Facettengelenke C2/3) beschrieben.

Ablauf der CT-gesteuerten Facettengelenksinfiltration

Sowohl für die zervikalen, wie auch für die lumbalen Facettengelenksinfiltrationen muss der Patient auf dem Bauch liegen. Für die Dauer der Infiltration sollte der Patient ca. 10 bis 15 Minuten ruhig auf dem Bauch liegen können. Die Nadelspitze wird an den Gelenkspalt herangeschoben und mittels Kontrastmittel eruiert, ob eine intraartikuläre (in das Gelenk) oder periartikuläre (um das Gelenk) Verteilung resultiert. Ein signifikanter Unterschied in der Wirkung ist jedoch nicht zu erwarten (1). Anschliessend wird mit ca. 1 - 2 ml Lokalanästhesie (z. B. Lidocain® 2 % oder Carobstesin® 1 %) und ca. 20 mg Kenacort® pro Gelenk infiltriert. Der Patient kann im Rahmen der intraartikulären Injektion einen Druck im Gelenk verspüren.

Nachkontrolle und mögliche Nebenwirkungen

Der Patient bleibt nach der Infiltration für ca. 30 Minuten in unserem Institut und wird dann vom Radiologen nochmals befragt. Die kurzfristige Schmerzminderung wird im Bericht vermerkt. Selten kann beim Vorliegen einer epiduralen synovialen Zyste (Ausstülpung der Gelenkshaut), welche vom Facettengelenk ausgeht, diese im Rahmen der Injektion stärker gefüllt werden, was kurzfristig zu radikulären (ausstrahlenden) Symptomen führen kann. Dies tritt jedoch direkt bei der Injektion auf und kann daher vom Radiologen erkannt werden. Zudem sind diese Symtpome nur temporärer Natur. Mögliche Blutungen treten nur in den hinter der Wirbelsäule liegenden Weichteilen auf, weit weg von Nerven oder dem Spinalkanal und sind, wie auch Infekte, extrem selten.

Zu erwartende Wirkung

Wichtig für die Wirkung ist die Identifikation der schmerzhaften Facettengelenke, wobei hier nicht unbedingt nur das Ausmass der Arthrose im MRI sondern auch die klinische Einschätzung des behandelnden Arztes entscheidend und wichtig ist. Eine kurzfristige Wirkung (diagnostischer Effekt) tritt bei 76 % der Patienten auf (2). Von einer mittelfristig positiven Wirkung (länger als 3 Monate) mit mehr als 50 % Schmerzminderung profitieren ca. 35 % der Patienten (2), wobei diejenigen Patienten besser profitieren, bei welchen der Schmerz unter Bewegung geringer wird (2). Zudem haben Nichtraucher eine bessere mittelfristige Wirkung der Infiltration als Raucher (2).

Literatur

(1) Hechelhammer L, Schmid MR, et al. Eur. Radiol. 2007;17:959-64.
(2) Gorbach Ch, Schmid MR et al. Am J Roentgenol. 2006;186:1228-1233. Link zum Originalartikel (PDF)

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