Virtuelle Kolonoskopie (CT-Kolographie)
Die CT-Kolographie ist ein neuartiges Verfahren, um den Dickdarm mit umliegenden abdominalen Organen zu untersuchen. Der Bauchraum wird in Dünnschichttechnik in 15-20 Sekunden mittels CT gescannt. Voraussetzung ist wie bei der optischen Dickdarmspiegelung ein gereinigter und gasgefüllter Dickdarm.
Aus dem 3D-Datensatz kann mittels spezieller Software eine ‚real time’ Dickdarmspiegelung simuliert werden (virtuelle Koloskopie). Die konventionelle Kolographie unter Durchleuchtung (sog. „Holzknecht“) ist durch dieses moderne Verfahren weitgehend abgelöst worden. Der grosse Vorteil der CT-Kolographie ist neben der guten Patientenverträglichkeit die Möglichkeit, neben Veränderungen der Darmwand zusätzlich die gesamten abdominalen Organe beurteilen zu können. Allerdings können auffällige Darmbefunde nicht wie bei der optischen Koloskopie direkt biopsiert werden, was als Nachteil gewertet wird.
Indikationen zur CT-Kolographie
Die Indikationen sind grundsätzlich die gleichen wie für die Doppelkontrastuntersuchung unter Durchleuchtung. Haupteinsatzgebiet ist bei uns vor allem die unvollständige endoskopische Dickdarmuntersuchung (Koloskopie). Der Patient* kann am gleichen Tag ohne erneute und unangenehme Vorbereitung des Dickdarms untersucht und damit die endoskopische Untersuchung komplettiert werden. Diese Patienten können kurzfristig unmittelbar anschliessend an die Koloskopie gleichentags angemeldet und untersucht werden.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Kontraindikationen für eine Endoskopie sowie die Ablehnung der Koloskopie durch den Patienten. Auch bei diesen elektiven Untersuchungen muss der Patient gut vorbereitet und abgeführt sein. Im Bereich Screening hat die CT-Kolographie gute Chancen in Zukunft eine wichtige Rolle zu spielen (z.B. bei familiärer Disposition, positivem Hämokult etc.), wird aber die optische Koloskopie nicht ersetzen. Als Screeningverfahren wird diese Untersuchung v.a. im Ausland schon routinemässig eingesetzt.
Ablauf der Untersuchung
Der Patient wird von der MTRA über die Untersuchung aufgeklärt und danach auf dem Untersuchungstisch bequem gelagert. Um vor der Untersuchung ein Medikament zur Darmentspannung und während der Untersuchung das Kontrastmittel zu spritzen, wird ein Zugang in die Armvene gelegt. Anschliessend wird in Seitenlage der Katheter vom Radiologen im Enddarm platziert. Damit der Katheter stabil an Ort und Stelle liegen bleibt, wird ein Ballon am Anfang des Katheters aufgeblasen. Der erste Teil der Untersuchung wird in Rückenlage und mit Kontrastmittel durchgeführt. Im zweiten Untersuchungsgang muss sich der Patient auf den Bauch legen. Diesmal findet die Untersuchung ohne zusätzliches Kontrastmittel statt. In beiden Teilen der Untersuchung wird aber der Darm mit gut verträglichem Gas (CO2) gefüllt. Dadurch spürt der Patient während und nach der Untersuchung einen Druck in der Darmgegend, der aber schnell nachlässt. Nach der Untersuchung werden der Katheter und der Venenzugang entfernt.
Anschliessend an die Untersuchung werden die Bilddaten vom Radiologen mit einer speziellen Software bearbeitet, befundet und dem zuweisenden Arzt geschickt.
* zur besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Text jeweils die männliche Form verwendet